Gemeinsam gegen Gewalt an Frauen - Mitmachaktion des Hilfetelefons „Gewalt gegen Frauen“ 2025
Gemeinsam gegen Gewalt an Frauen - Mitmachaktion des Hilfetelefons „Gewalt gegen Frauen“ 2025
Jede dritte Frau in Deutschland erlebt im Laufe ihres Lebens Gewalt. Im eigenen Zuhause, in der Öffentlichkeit, im digitalen Raum. Das erschreckend hohe Ausmaß geschlechtsspezifischer Gewalt macht nicht nur wütend, es erfordert weiterhin ein starkes gesamtgesellschaftliches und politisches Engagement.
Auf politischer Ebene wurde mit Einführung des Gewalthilfegesetzes in diesem Jahr ein Meilenstein zum Schutz von Frauen vor Gewalt gesetzt. Erstmals wird es einen Rechtsanspruch auf kostenfreien Schutz und Beratung für gewaltbetroffene Frauen flächendeckend in Deutschland geben; dies allerdings erst ab 2032. Die Umsetzung der Istanbul-Konvention und der EU-Gewaltschutzrichtlinie werden damit weiter gefördert.
Aber auch gesamtgesellschaftliches Engagement ist gefragt. Hinschauen statt wegsehen. Über körperliche und psychische Gewalt sprechen statt zu schweigen. Frauen den Rücken stärken statt Taten zu rechtfertigen. Jede Form der Solidarität kann für Betroffene etwas zum Positiven verändern.
Gewalt gegen Frauen ist nach wie vor alltäglich und noch immer wird betroffenen Frauen häufig die Mitschuld an der erlebten Gewalt zugeschrieben. Statt das Ausmaß geschlechtsspezifischer Gewalt klar zu benennen und öffentlich zu brandmarken, bleibt das Thema viel zu oft unsichtbar.
„Gemeinsam gegen Gewalt an Frauen“ lautet daher das diesjährige Motto der Mitmachaktion des Hilfetelefons „Gewalt gegen Frauen“. Zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am 25. November wollen wir ein starkes kollektives Zeichen setzen und die Mitmachaktion, die unter der Schirmherrschaft von Bundesfrauenministerin Karin Prien steht, unterstützen.
Unter dem Hashtag #Schweigenbrechen möchten der Landkreis Helmstedt mit Unterstützung der KVG mit vereinten Kräften das Thema Gewalt an Frauen enttabuisieren und zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit beitragen. Ziel ist es, in möglichst allen Bereichen des öffentlichen Lebens – und hier ganz speziell im öffentlichen Nahverkehr- auf geschlechtsspezifische Gewalt aufmerksam zu machen und Beratungsangebote wie das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ noch bekannter zu machen.
Die KVG Braunschweig unterstützt diese wichtige Aktion mit der Bereitstellung von Werbeflächen. Für ca. drei Wochen machen seit dem 20. November in den Bussen im Landkreis gut sichtbare Plakate auf das Hilfetelefon aufmerksam. Zudem wird das Busunternehmen auf seinen Social Media Kanälen über das Thema und die Aktion berichten.
Das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ berät von Gewalt betroffene Frauen unter der Rufnummer 116 016 und online auf www.hilfetelefon.de zu allen Formen von Gewalt – rund um die Uhr und kostenfrei. Die Beratung erfolgt anonym, vertraulich, barrierefrei und in 18 Fremdsprachen. Auf Wunsch vermitteln die Beraterinnen auch an eine Unterstützungseinrichtung vor Ort. Auch Menschen aus dem sozialen Umfeld Betroffener und Fachkräfte können das Beratungsangebot in Anspruch nehmen. Das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ ist beim Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben (BAFzA) angesiedelt.
„Häusliche Gewalt ist im Grunde der Ausdruck patriarchaler Machtverhältnisse, die tief in unserer Gesellschaft verwurzelt sind. Sie zeigt auf drastische Weise, wie ungleiche Machtverhältnisse im Alltag wirken und wie wenig Schutz unser System Betroffenen bislang noch immer bietet“, so formuliert es Sonja Klein, Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Helmstedt und Ideengeberin. „Daher benötigen wir weitere konkrete Maßnahmen wie flächendeckende Präventions- und Täterarbeit, verpflichtende Schulungen für Polizei, Justiz und Behörden sowie dringend nötige Reformen im Sorge- und Umgangsrecht. Gleichzeitig müssen wir die Barrieren abbauen, die viele Betroffene noch immer davon abhalten, sich aus gewaltvollen Beziehungen zu lösen“.
Landrat Radeck betont:“ Wir haben einen Höchststand bei Häuslicher Gewalt in Deutschland und hier gilt es aktiv gegenzusteuern!“
Laut den Veröffentlichungen des Bundeskriminalamts waren im Jahr 2024 insgesamt 265.942 Menschen offiziell von psychischer, körperlicher oder sexueller Gewalt meist durch Verwandte oder Partner bzw. Ex-Partner betroffen. Das ist ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr von 4 Prozent. Die Täter sind meist Männer, knapp 70 Prozent von ihnen besitzen die deutsche Staatsangehörigkeit. Die Opfer hingegen sind zu 73 Prozent Frauen. Diese Schieflage zeigt deutlich, wie tief strukturelle Ungleichheiten und ein veraltetes Rollenverständnis nach wie vor wirken.